RENNSTAHL / FALKENJAGD – EINE MANUFAKTUR AUF DEM WEG ZUR STANDARDISIERUNG

17. März 2022

2022 läutet die Manufaktur Rennstahl/ Falkenjagd Bikes eine neue Ära ein. Seit Jahren zählen die Reise- und Expeditionsräder – wahlweise aus Stahl (Rennstahl) oder Titan (Falkenjagd) von Andreas Kirschner zu den Besten ihrer Art und überzeugen Weltreisende und Pressevertreten mit hochwertiger Verarbeitung und praktischen Detaillösungen. Auch in Puncto Individualisierung bleibt bei Rennstahl/Falkenjagd kaum ein Kundenwunsch unerfüllt. Oder sollte man jetzt sagen blieb? Andreas Kirschner gab vor Kurzem bekannt, dass er künftig stärker auf Standardisierung setzen wird. Also weg vom Customize-Konzept, hin zu vorab konfigurierten Kompletträdern. Was ihn zu diesem Richtungswechsel bewegt und wie man es als Manufaktur schafft, den Spagat zwischen Individualität und Standardisierung erfolgreich umzusetzen, erklärt Andreas Kirschner im Interview.

 

 

Vier Fragen an Andreas Kirschner (Rennstahl/Falkenjagd Bikes)

In seiner Manufaktur Rennstahl/Falkenjagd Bikes fertigt Andreas Kirschner am Firmensitz Garching bei München seit nunmehr 10 Jahren (Rennstahl) bzw. 15 Jahren (Falkenjagd) Räder im absoluten Premiumsegment. Seit jeher verfolgt der diplomierte Maschinenbauingenieur einen hohen Qualitätsanspruch, ohne dabei Aspekte wie kurze Lieferketten und Nachhaltigkeit aus den Augen zu verlieren. Als einer der ersten Hersteller setzte er in seinen Fahrrädern Pinion Getriebeschaltungen ein und war zudem Vorreiter in Bezug auf Custom-made Bikes. Kunden hatten bei Rennstahl/Falkenjagd stets die Auswahl an zahlreichen Ausstattungsoptionen, angefangen beim Pinion Getriebe in verschiedenen Farben, über Naben, Lenker, Sattel, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Doch wer kennt das nicht? Je größer die Auswahl, desto schwieriger die Entscheidung? Und was, wenn plötzlich eine Pandemie dazwischen grätscht und seit zwei Jahren (nicht nur) die gesamte Weltwirtschaft auf den Kopf stellt? Die Nachfrage nach Fahrrädern und E-Bikes im Premiumsegment hingegen war so groß wie nie. Teileknappheit, Lieferengpässe und um ein vielfaches gestiegene Transportkosten zwangen die Hersteller zum Umdenken.

Andreas Kirschner sieht sich innerhalb des Systems nicht als Verlierer, ganz im Gegenteil. Mit seiner jahrelangen Erfahrung und besonderem Feinsinn, sein Unternehmen auch durch schwierige Zeiten zu bringen, rudert Kirschner ganz bewusst ein Stück zurück und entscheidet sich pro-aktiv für Reduktion aufs Wesentliche statt Konsumvielfalt. Weniger Individualisierung, mehr Standardisierung. Weniger Lagerhaltung und weniger Überschuss, der am Ende auf dem Müll landet. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass Kunden künftig weniger Ausstattungsvarianten an Rennstahl/Falkenjagd Rädern zur Auswahl haben werden. Es bedeutet aber auch, dass sich aufgrund besserer Planbarkeit die Wartezeit auf das neue Bike deutlich reduzieren wird. Gewisse Fahrräder bietet Andreas Kirschner bereits heute als „Get fast“-Modelle an…

 

1. Warum nennst du die neuen Modelle „Get fast“? Was ist hiermit gemeint?

Die Doppeldeutigkeit ist bewusst gewählt. „Get fast“ meint einerseits Räder, die schnell verfügbar sind und andererseits bezieht sich „Get fast“ auf schnelle Räder an sich. Bei den „Get fast“- Modellen handelt es sich um – wie man so schön sagt – ein „All you can eat“- Modell, ein Modell welches keine Wünsche mehr offen lässt. Hier wurde ganz gezielt ganz oben in die Schublade gegriffen, um dem Kunden von Haus aus das Optimum zu einem dafür bestmöglichen Preis zu liefern. Für uns wird mittelfristig in der Standardisierung der Schlüssel zum nächst-höheren Erfolg liegen.

 

2. Was bewog dich zu dem Schritt, Rennstahl/Falkenjagd Räder künftig als Komplettbikes mit feststehenden Spezifikationen anzubieten? Wie gelingt es trotz Standardisierung in der Premier League mitzuspielen?

Im richtigen Moment die richtigen Standards zu setzen, ist eine hohe Kunst. Wir verbauen das Pinion Getriebe seit Stunde null. Wir haben zudem sehr früh damit begonnen, eigene Standards zu setzen, die im Anschluss von vielen Wettbewerbern adaptiert wurden: Dazu gehören z. B. die Steckachsen, der Boost Standard, der Inset 44-Standard, oder der asymmetrische Hinterbau, um nur einige Beispiele zu nennen. Entsprechend groß ist unser Erfahrungsschatz, und wir kennen unsere Zielkunden sehr genau. Wir haben erkannt, dass in den allermeisten Fällen -zumindest bei unseren Pinion-Rädern- Kunden sich für die Premiumausstattungsvariante entschieden haben. Außerdem finde ich, dass Premium und Standardisierung kein Widerspruch sind. Ganz im Gegenteil, einen Standard zu setzen bedeutet ja auch Qualität zu sichern, den Weg für eine neue Benchmark zu ebnen. Nur über eine Standardisierung lässt sich eine größere Stückzahl mit maximal geringer Streuung umsetzen. Ein Vorstand eines japanischen Komponentenherstellers meinte mal zu mir, als ich mir vor Ort den Prototypen einer neuen Kurbel ansehen durfte: „Es ist keine Kunst ein Stück auf höchstem Niveau zu bauen, hingegen eine Meisterleistung, wenn es für eine komplette Serie gelingt.“  Darin liegt sehr viel Weisheit. Daraus abgeleitet, lässt sich über eine standardisierte Produktion auch die Preisentwicklung besser unter Kontrolle halten. Gerade in Zeiten fragiler Lieferketten und hoher Inflation ein sehr mächtiges Instrument. Denn eine standardisierte Produktion mündet unweigerlich in einer erhöhten Wirtschaftlichkeit, die wir in unserem Fall auch gerne an den Endkunden durchreichen. Denn das hilft uns dabei, unsere Konkurrenzfähigkeit weiter zu unseren Gunsten auszubauen und die Räder überhaupt auf die Straße zu bringen.

 

3. Wie waren die Reaktionen der Kunden auf diesen Schritt? Gibt es dennoch die Möglichkeit der Individualisierung „meines“ Rennstahl/Falkenjagd Bikes, zum Beispiel wenn ich aus medizinischen Gründen bestimmte Anforderungen mitbringe?

Die Standardisierung wird nicht komplett die Individualisierung ablösen. Aber wie gesagt: für 90% Kunden passt das Paket so wie wir es geschnürt haben, perfekt – und sie können ihr Rad sehr schnell bekommen und sind damit maximal happy. Die restlichen 10% holen wir natürlich auch ab, denn hier genügen schon minimale Anpassungen wie eine andere Vorbaulänge oder -neigung schon, um ihre Wünsche vollends zu erfüllen. Diese kleinen Anpassungen sind jederzeit möglich und bieten wir, sowie unser Händlernetz, gegen einen geringen Aufpreis an. Hier kommen auch unsere Händler flankierend ins Spiel. Denn auch unsere Distributoren haben das neue Konzept mit offenen Armen angenommen, denn für sie gibt es nichts frustrierenderes als ein Rad zu verkaufen und es anschließend gar nicht oder erst in einem Jahr ausliefern zu können. Die Vorfreude ist zwar die schönste Freude, aber irgendwann ist auch genug – selbst bei einem individualisierten Bike.

 

4. Wie passt es zusammen, dass Rennstahl/Falkenjagd Bikes ab Frühjahr 2022 bei dem Online-Händler BIKE24 erhältlich sind?

Bike24 ist ein sehr seriöser Onliner, der zudem letztes Jahr an die Börse gegangen ist. Dadurch ist eine hohe Liquidität vorhanden, die uns davor schützt, dass Preise saisonal verrissen werden. Bike24 zeichnet sich zudem durch eine sehr hohe Beratungskompetenz aus, durch hervorragenden Service und durch stete Verfügbarkeit. All das trifft vollumfänglich auch auf unseren stationären Handel zu. Aber Bike24 hat durch seine Onlinepräsenz eine solch enorme Reichweite, auch in andere EU-Länder hinein, von der wir alle nur profitieren können. Denn Falkenjagd und Rennstahl sind Marken, die primär bei Extremradreisenden oder Titanliebhabern bekannt sind, bei Insidern also, und bei Radfahrern, die genau wissen was sie wollen. Wenn man jemanden auf der Straße frägt, ob er Rennstahl oder Falkenjagd kennt, wird das wahrscheinlich eher nicht der Fall sein … Insofern können von dieser Partnerschaft doch nur alle profitieren: Bike24, da es genug Kunden gibt, die ihr Rad sehr gerne online erwerben und online zugestellt bekommen möchten; unsere Händler, da sie mit Sicherheit den ein oder anderen Zusatz-Kunden zugeteilt bekommen, der ohne eben dieser Reichweite von Bike24 nie auf uns und den jeweiligen stationären Händler in seiner Nähe aufmerksam geworden wäre; uns, weil Bike24 den Schritt zur Standardisierung mitgeebnet hat; und zu guter Letzt natürlich profitiert Pinion auch. Denn auch Pinion wird einer breiteren Masse zugänglich gemacht, was ich sehr gut finde. Denn – um auf das Thema Standardisierung zurückzukommen – ist Pinion mittlerweile ein so etabliertes und ausgereiftes Produkt geworden, dass es nicht mehr diese Art „Spezialberatung“ benötigt, wie es zu Anfangszeiten vielleicht manchmal der Fall war. So ist auch das Pinion-Getriebe in meinen Augen durch das Setzen seiner Standards zu etwas ganz „Normalem“ geworden. Es ist nichts Exotisches mehr, sondern hat im positiven Sinne seinen standardmäßig zugewiesenen Platz in der Welt der Schaltungssysteme eingenommen – wie eben eine Kettenschaltung auch. Insofern passen Pinion-Bikes von Rennstahl/Falkenjagd und bike24 sehr wohl zusammen.

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